Der Zwang sich mit anderen zu vergleichen und sich selber auf das Aussehen zu reduzieren
JA, ich habe auch mehrere Jahre einen öffentlichen Instagram Account geführt, der ist sogar mit dieser Seite verknüpft, aber ich habe mich verändert. Früher wollte ich mein Hobby das Fotografieren und die Ergebnisse daraus mit Menschen teilen oder auch ein Feedback bekommen, dann wollte ich Anerkennung und Bestätigung, die ich im wahren Leben nicht erhielt und jetzt hat mir das Leben die Augen geöffnet…
Ich habe den Schritt gemacht, eher den Schritt gewagt und meine Instagramseite privat gestellt, alle meine Instagramseiten. Ich hatte vier Stück…
Meine Worte zum Abschied waren so in etwa, ich bin ein Mensch, der mit dem Herzen sieht, aber hier ist alles so oberflächlich, jeder sieht mit den Augen. Alles ist scheinheilig. Jeder wird reduziert und jeder reduziert sich selber. Wer Bilder von sich online stellt und damit meine ich nur Bilder von sich selbst, der reduziert sich selbst. Und es kann passieren, dass man in einer Spirale landet, in einem Bild zeigt man aus Versehen ein bisschen mehr Haut und weil Sex sells, zeigt man nur noch ein Bisschen mehr, bis man keine Grenze mehr hat, alle Prinzipien, die man zu beginn noch hatte über den Haufen geworfen wurden. Dabei will ich nicht die Frauen, die von Anfang an sich freizügiger präsentieren schlecht darstellen oder die eine Message dahinter haben, damit meine ich nicht, ruft mich an und ihr bekommt Sex, sondern ich meine Mitglieder der Bodypositivity Community.
Jeder darf auf Instagram machen was er will, nur besteht die Gefahr, dass man genau das mit sich selber macht, was man nicht von anderen will. Man stellt sich als Sexobjekt dar. Man reduziert sich selbst.
Ich war 17 oder 18 als ich Bilder von mir selber ins Internet gestellt habe. Es waren Bilder bei denen vor allem meine langen blonden Haare im Mittelpunkt standen. Damals dachte ich, die Menschen würden meine Haare einfach schön finden, heute weiß ich, dass ich so in den Bereich der Haarfetischisten geraten bin. Mir hätte schon das Vorkommnis die Augen öffnen können, als ich den #gummistiefel verwendet hatte und plötzlich ganz viele Gummistiefelfetischisten auftauchten. JA, ich habe mich offen damit auseinandergesetzt und ich will die Menschen nicht verurteilen, aber sie dürfen auch nicht so aufdringlich sein, nur weil ich wegen schlechtem Wetter im Herbst Gummistiefel anhatte. Seit dem habe ich keine Bilder mehr unter dem Hashtag gepostet.
Es gibt so viele dunkle Ecken in der kunterbunten rosaroten perfekten oberflächlichen Welt von Instagram. Ich würde nicht wollen, dass mein 12 jähriges Kind diese Ecken sieht oder dort hineingerät. Diese Ecken bestehen teilweise aus fast schon Pornos, die Fetische anregen…
Bin ich verstört von Instagram? Ich würde sagen, ja teilweise schon. Es hat mir meine naive Sicht auf die Welt genommen. Ich weiß, wie gefährlich social media sein kann.
Habe ich mich auf mein Äußeres reduziert? JA, auch ich bin in diese Spirale geraten, vor allem was die Haare anging. Ich habe Videos gedreht, wie ich einen sozusagen „Bun drop“ mache. Heute würde ich solche Videos nicht mehr drehen.
Habe ich mich mit anderen verglichen oder andere schlechter gemacht? Vielleicht manchmal ohne es zu wollen. Aber ich habe es versucht zu vermeiden, ich habe versuch mich für andere zu freuen, wenn diese mehr Erfolg hatten als ich, ich habe versucht ihnen positive Energie zu geben.
Instagram hat die Gefahr, dass man sich viel zu schnell mit anderen vergleicht. Man vergleicht die Likes und Follower, man schaut warum die andere mehr davon haben und macht meist die andere Person schlechter, um sich besser zu fühlen. Aber warum? Sollte man sich nicht lieber gegenseitig unterstützten?
Instagram ist ein Beispiel für die Social media Welt, ein Beispiel was oberflächlicher nicht sein könnte. Wie alles hat Instagram auch positive Seiten, das will und kann ich nicht abstreiten, nur leider gibt es auch diese…
LG eure Charly